Beratung für Mediziner
21.12.2020 / Aktuelles

Digitalisierung in Arztpraxen schreitet voran

Auf 40 Prozent kletterte der Anteil der deutschen Arztpraxen, die eine Videosprechstunde offerieren, im Covid-19-Jahr. Auch gegenüber weiteren Digitalisierungsschritten geben sich die Vertragsärzte offen – wenn Mehrwert und Zuverlässigkeit stimmen.

Die Videosprechstunde, die im Zuge des ersten Lockdowns regulatorischen Schub erhalten hat, findet bei den Vertragsärzten und -psychotherapeuten großen Anklang. Wie das „PraxisBarometer Digitalisierung 2020“, eine repräsentative Befragung von rund 2.200 niedergelassenen Medizinern im Auftrag der KBV, erhoben hat, bieten mittlerweile zwei von fünf Praxen den digitalen Service an.

Insbesondere zur Erörterung von Untersuchungsergebnissen und für Gespräche mit dem Patienten ohne Untersuchung sei dieser Kommunikationskanal gut geeignet, finden jeweils 69 Prozent der Befragten. Auch bei der Anamnese kann die Videosprechstunde nach Meinung von 61 Prozent wertvolle Dienste leisten. Anders bei der Diagnosestellung und der Behandlung, die jeweils nur kleine Minderheiten per Video durchführen würden.

Knackpunkt Fehleranfälligkeit
Prinzipiell begrüßen die teilnehmenden Ärzte die Digitalisierung mehrheitlich, etwa um den Informationsaustausch mit Krankenhäusern und anderen Behandlern zu verbessern. Allerdings lässt die Zuverlässigkeit der Systeme bisher zu wünschen übrig, wie in Bezug auf die Telematikinfrastruktur (TI) berichtet wird: Jeder zehnte TI-Anwender ist täglich von technischen Problemen geplagt, ein Drittel von wöchentlichen Ausfällen, ein weiteres von monatlichen.

Da nimmt es nicht wunder, dass der stellvertretende KBV-Vorstandsvorsitzende Dr. Stephan Hofmeister eine höhere Zuverlässigkeit der EDV-Systeme fordert, ehe weitere – womöglich verbindliche – Digitalisierungsschritte unternommen werden: „Die hohe Fehleranfälligkeit der TI ist alarmierend und führt zu Skepsis vor der Einführung weiterer digitaler Anwendungen.“ Wenn die Systeme verlässlich laufen und „der Mehrwert der Digitalisierung klar erkennbar ist“, so Hofmeister weiter, spreche nichts gegen einen Ausbau der digitalen Kommunikation.

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